Tanztherapie
Imagefilm des Berufsverbands für Tanztherapie (BTD e.V.)
Was möchte sie?
Die Tanztherapie ist eine kreative körperorientierte Psychotherapiemethode. Sie nutzt den bewegten und bewusst wahrgenommenen Körper als Zugang zu innerem Erleben.
Grundlage der Tanztherapie ist das Konzept des „Embodiments”, welches besagt, dass Wahrnehmung, Emotion, Bewusstsein und Kognition immer auch verkörpert sind. Das heißt, dass ein Großteil unseres inneren Erlebens sich im Körper ausdrückt. Andersherum bedeutet dies, dass wir ebenfalls über den Körper auf unser inneres Erleben einwirken können. Genau mit diesen Wechselwirkungen arbeitet die Tanztherapie.
Ein entscheidendes Ziel dabei ist die Integration körperlicher, kognitiver und emotionaler Prozesse. Das Ergebnis dessen lässt sich beschrieben als einen guten Kontakt zur eigenen Intuition oder ein Gefühl von „In-Sich-zu-Hause-sein“.
Als übergeordnete Ziele der Tanztherapie sind weiterhin zu nennen:
- Vitalisierung und Aktivierung
- Verbesserung der Körperwahrnehmung
- Förderung der Wahrnehmung eigener Gefühle und Bedürfnisse
- Verwirklichung eigener Bedürfnisse im Einklang mit sozialer Kompetenz
- Erlernen des authentischen Umgangs mit der eigenen Gefühlswelt
- Stärkung des Selbstwertempfindens durch Orientierung an persönlichen Ressourcen
- Integration unterschiedicher Selbstanteile
- Förderung der Kontakt- und Beziehungsfähigkeit
- Bewusstwerdung eigener Verhaltens- und Denkmuster
- Aktives Erproben neuer Interpretations- und Handlungsmöglichkeiten
- Selbstwirksames Finden neuer Lösungswege
Die Ziele, die für Sie dabei im Vordergrund stehen bzw. wie diese weiter konkretisiert werden, kann individuell ganz unterschiedlich sein. Sollten Sie sich für eine Einzeltherapie entscheiden, besprechen wir ihre persönlichen Ziele gemeinsam ausführlich. Dabei können sich Themen herauskristallisieren wie zum Beispiel der Wunsch nach mehr Autonomie und Abgrenzung, Bindungsschwierigkeiten, Umgang mit Wut und Aggression, Stressregulation, Arbeit am Körperbild, Umgang mit Perfektionismus und Leistungsdruck, u.v.m.
Was passiert dabei?
Tanztherapie ist nicht gleich Tanzunterricht! Bei der Tanztherapie gibt es keine festen Schrittfolgen oder Choreographien zu erlernen. Es geht um den individuellen Ausdruck in Form von Bewegung. Diese kann mit oder ohne Musik stattfinden. Das, was am Ende dabei herauskommt mag wie Tanz aussehen, oder auch wie ein Gehen im Raum, ein Stampfen der Füße auf dem Boden, ein leichtes Wiegen des Kopfes,… Bedeutend ist immer, was Sie dabei erfahren.
Auch wenn sich die Tanztherapie durch die Nutzung des Körpers, von einer reinen Gesprächstherapie unterscheidet, spielt auch hier der verbale Austausch eine wichtige Rolle. So geht es immer auch darum, das was auf körperlicher Ebene erfahren wurde, in Worte zu fassen um es auch gedanklich in den eigenen Lebenskontext einordnen zu können.
Der Tanztherapie-Raum ist ein Raum, in dem Sie sich ausprobieren können. Neue Handlungs- und Denkmuster brauchen ihre Zeit um sich einen Platz in unserem Leben zu sichern. Dabei ist es hilfreich, diese zu verkörpern, indem sie vorerst spielerisch in Bewegung erprobt werden.
Tanztherapie arbeitet ressourcenorientiert. Wir fokussieren uns also zuallererst auf Ihre ganz persönlichen Strategien, Handlungsmöglichkeiten und Kompetenzen. Von dort aus können wir uns dann auch aktuellen oder vergangenen Konfliktthemen nähern. Hier lassen sich von der Bewegungsintuition geleitet oftmals neue Blickwinkel und Umgangsformen finden.
Für wen eignet sich Tanztherapie?
Tanztherapie eignet sich prinzipiell für jeden Menschen. Es ist keinerlei Vorerfahrung in Tanz oder Körperarbeit nötig. Ich lade explizit auch Menschen ein, die körperlich eingeschränkt sind. Oft profitieren diese sogar besonders davon, da die Tanztherapie es ermöglichen kann, den manchmal verloren geglaubten Körper neu zu entdecken und positiv zu besetzen.
Mein Angebot richtet sich sowohl an Menschen, die sich ohne starken Leidensdruck eine nähere Auseinandersetzung mit sich selbst wünschen, als auch an jene, die unter akutem Leidensdruck stehen. Indikationen dabei können sein:
- Depressionen
- Ängste und soziale Phobien
- Posttraumatische Belastungsstörungen
- Psychosomatische Erkrankungen
- Stress/Burn-Out-Syndrom
- Essstörungen
- Beziehungs-, Kontakt- und Selbstwertprobleme
- Sinnkrisen / Neuorientierung
- Schwierige Verlusterfahrungen
Unterscheidung zu anderen Psychotherapiemethoden
Mein Ansatz
In der Gruppe oder im Einzel?
Literatur
BTD (Berufsverband für Tanztherapeutinnen Deutschlands), ,,Ziele der Tanztherapie”, unter: https://www.btd-tanztherapie.de/index.php?cid=375&pid=347 (abgerufen am 30.04.2020)
Schmeißler, H., Feldkamp-Zylka, A. (2002). Tanztherapie in der Psychiatrie: Praxis und Refelxion. Zeitschrift für Tanztherapie, 15/2002.
Willke, E., Hölter, G., Petzhold, H.G. (Hg.). (2014) Tanztherapie – Theorie und Praxis. Ein Handbuch. Wiesbaden: Reichert Verlag.